Aus dem Leben gegriffen

Vom Redakteur zum Autor

Man möge meinen, der Schritt vom Redakteur zum Autor wäre nur ein kleiner, doch weit gefehlt. Denn es kommt beim Schreiben nicht nur aufs Schreiben an, sondern vor allem aufs Erzählen. Zunächst im Studium und später auch in der Redaktion habe ich ausschließlich über das Leben und Wirken anderer geschrieben. Beeindruckt von den spannenden Erzählungen namhafter Autoren habe ich lange gezögert, bis ich mich an meine erste eigene Geschichte gewagt habe. Diese Kurzgeschichte ist zu meinem Maskottchen geworden. Sie hängt wie die Hose im Kleiderschrank meiner Ideen, die ich immer mal wieder herauskrame, wenn ich sehen will, wie weit ich mit der Schriftstellerei gekommen bin und ob ich endlich hinein passe. Sie soll die perfekte Kurzgeschichte werden, weswegen ich sie wohl nie veröffentlichen werde. Sie handelt von einem jungen Mann, der ein Zimmer seiner Wohnung an einen Studenten untervermietet. Doch der neue Mieter macht sich an die Traumfrau des jungen Mannes heran und spannt sie ihm aus, was diesen in den Wahnsinn treibt.

Schreiben und Karate

So verschieden wie man meinen mag, sind Karate und das Schreiben gar nicht. Ob an der Tastatur oder im Dojo strebe ich die ideale Form der Technik an in dem Wissen, dass ich sie niemals erreichen werde. Daraus entwickelt sich eine Auseinandersetzung, die ich mit mir selbst und mit meinen Mitstreitern führe und die nur kurz unterbrochen wird, wenn ich mich mit all meinen Fortschritten, aber auch den verbliebenen Mängeln, einem kritischen Publikum stellen muss. Beim Autor ist das die Veröffentlichung einer Geschichte, beim Karateka der Wettkampf oder die Gürtelprüfung. Im Karate habe ich es bis zum vierten Meistergrad geschafft.